REZENSION: GLUTMÄDCHEN (1+2) VON JUNE WINTER
- Lea
- vor 5 Tagen
- 15 Min. Lesezeit
Ein Gesetz verlangt, dass alle 22-jährigen Frauen Schottlands an den meistbietenden Laird versteigert werden. Frauen als Ware. Freie Liebe ist undenkbar, sogar gefährlich. Laire setzt alles daran, dieses Gesetz außer Kraft zu setzen und sich im Namen aller Frauen am König zu rächen.


„Glutmädchen“ ist ein historischer Liebesroman vom Drachenmond-Verlag. Es ist vor allem wegen des starken Klappentexts in meinem Bücherregal gelandet. Laire, die ihre Versteigerung gut hinter sich gebracht hat, möchte ihre jüngere Schwester bei deren Auktion zu sich holen. Dabei tritt sie einige Kiesel locker, die schließlich eine riesige Lawine auslösen. Es geht um Liebe und den Mut, für sich und die eigenen Ziele einzustehen.
Da ich Glutmädchen als eBook gekauft habe, findet ihr dieses Mal keine Seitenangaben hinter den Zitaten. Ich hoffe, ihr es seht es mir nach 😉.
WELTENBAU.
„Glutmädchen“ spielt im historischen Schottland, wobei der genaue Zeitraum nicht deutlich wird. Ich habe die Namen der Könige gegoogelt, sie allerdings nicht gefunden. Dementsprechend gehe ich von einer komplett fiktiven Geschichte aus. Das Setting ist mittelalterlich, die verschiedenen Clans werden von einem König vertreten und die Engländer reiten als „Rotröcke“ durch Schottland. Ich denke, alle, die „Outlander“ gelesen oder gesehen haben, haben eine gute Vorstellung vom Setting.
Das Besondere in „Glutmädchen“ ist ein Gesetz, das Adair - der vorherige König von Schottland - erlassen hat. Dieses Gesetz besagt, dass alle Frauen an ihrem 22. Geburtstag abgeholt und dann an den höchst bietenden Laird verkauft werden. Hier hatte ich sehr lange Fragezeichen. Es steht zwar am Anfang, dass alle Frauen betroffen sind, aber so richtig konnte ich mir das nicht vorstellen. Was muss das für ein Aufwand sein? Und warum werden die Familien zerrissen? Kann das gut für ein Land sein? Welcher Nutzen entsteht dadurch? Mit der Zeit habe ich diese Gegebenheit akzeptiert, aber ich habe bestimmt die Hälfte des ersten Buches darüber nachgedacht, wie unsinnig das Ganze ist und ob ich das falsch verstanden habe. Hier hätte ich mir zu Beginn des Buches ein paar Sätze mehr zu diesem Gesetz gewünscht.
Als das Gesetz erlassen wurde, wussten meine Eltern, dass wir Mädchen nur dann die Möglichkeit bekämen, einmal an einen angesehenen Laird verkauft zu werden, wenn wir teure Eigenschaften mitbrachten. Das waren das Lesen, Schreiben, handwerkliches Geschick, dass wir uns in der Welt auskennen und sie begreifen. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Die hier angebotenen Frauen haben entweder bei ihrer Auktion kein Interesse geweckt oder aber bereits im Haus eines Lairds gelebt. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Insbesondere im zweiten Zitat wird deutlich, dass die Frauen niemals ihre eigenen Herrinnen sind, sondern immer einem Laird gehören müssen.
HAUPTPERSONEN.
Laire ist das Kind von Rebellen- und Clananführern. Ihre Eltern haben für die Aufhebung des oben beschriebenen Gesetzes gekämpft und wurden dafür gehängt. Laire sieht sich als Erbin der Rebellion und hat zwei Ziele: Erstens will sie ihre Schwester zu ihrem 22. Geburtstag zu sich holen und zweitens will sie sich der Rebellion anschließen bzw. sie wenn möglich sogar anführen. Laire ist dementsprechend trotzig und stolz.
Zu wissen, dass es den Widerstand gibt und dass er sich zusammenrottet, um gegen den König und das Unrecht vorzugehen, das er befehligt, fügt meine Zerrissenheit ein stückweit zusammen. Doch es braucht mehr, um wieder ganz zu sein. Es darf keine Angst mehr geben. Kein Trennen von Familien, keine Unterdrückung, keine Gewalt und keinen Tod. Kein Heiler darf seine Hände mehr an ein ungeborenes Kind legen, weil es zu einem Mädchen heranwachsen könnte. Niemand darf ihm die Möglichkeit nehmen, die Welt zu erblicken, weil man das Gesetz fürchtet. Und das, was es aus den Frauen macht. Waren, Sklavinnen, Huren. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Das Kind [Laire], dessen Locken im Aufheulen des Windes getanzt hatten, während die Augen starr auf die Leiber gerichtet waren, die vor ihnen leblos am Strick hingen. […] Ihre Eltern. […] Doch sie war stark und standhaft wie ein Felsen geblieben. Hatte niemanden ihre Trauer gezeigt, obwohl diese ihr Herz zerfraß. Ich hatte mich gefragt, woher sie die Stärke nahm, den unbändigen Mut nicht zu weinen und den Willen, sich tapfer zu zeigen. Denn alles daran war falsch. Kinder sollten dazu nicht fähig sein. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Es ist bereits auf den ersten Seiten klar, dass Kelden Laires Love Interest ist. Er ist ihr Laird, und sie seine Untergebene. Kelden wird als sehr impulsiver und verschlossener Mann beschrieben. Kalt, angsteinflößend und grumpy. Ich habe jedoch Schwierigkeiten, diesen Charakter nachzuempfinden. Von Anfang an wirkt er zwar distanziert, aber auf keinen Fall angsteinflößend. Laire kann ihm ohne Konsequenzen widersprechen, was angeblich zuvor nicht so war. Außerdem verteidigt er sie von Anfang an bei jeder Gelegenheit – wie kann Laire, die schon mehrere Jahre bei Kelden gelebt hat, ihn immer noch angsteinflößend finden? Warum hat sie so ein schlechtes Bild von ihm? June betont diesen Charakterzug zu Beginn allerdings so stark, dass ich lange mit einem Störgefühl zu kämpfen habe - insbesondere, weil Laire im zweiten Teil plötzlich behauptet, sie hätte nie Angst vor Kelden gehabt. Was June gut beschreibt, ist Keldens Alkoholproblem.
Das Rauschen von Wind und Wasser müsste sein Wort schlucken, doch das tut es nicht. Sein Zorn ist so nah, als wäre Mutter Natur verstummt und er das einzig Laute darin. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Als ich zu McLachlan aufsehe, treffe ich in seinen Augen auf die Spiegelung der Flamme. Sie schwenkt hin und her wie die Warnung einer Wache im Krieg. Und als sich sein Blick in meinen bohrt, weiß ich auch, ich befinde mich mittendrin. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Aber dann sagte er etwas. Ich erinnere es nicht mehr, aber seine Worte waren eine ausgestreckte Hand, die ich zögerlich entgegennahm und der ich vertraute, dass sie mich nicht fallen ließ. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Ich wünschte, der Nebel des Hochprozentigen würde mich endlich einhüllen, bedauerlicherweise bin ich jedoch so klar, wie der Nachthimmel über uns. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Callum wird von Laire unterrichtet. Er ist Keldens Cousin und zu Beginn verspielt, locker und mehr an Frauen (außer an Laire) interessiert als an seiner Aufgabe, irgendwann einmal in Keldens Fußstapfen zu treten.
„Hab ihm vorgeschlagen, dass wir in den kleinen Buchladen hier in der Stadt gehen. Vielleicht lässt du mich zur Abwechslung ja mal etwas aussuchen, das ich gern lesen möchte.“
Ich schenke ihm einen Blick, der einem „Wohl kaum“ am nächsten kommt und er versteht.
„Gut. Vielleicht möchtest du dort etwas kaufen, von dem ich gelangweilt sein werde, es zu lesen“, verbessert er sich und schmunzelt.
Die Freude in meiner Stimme ist nicht zu überhören. „Aye. Da findet sich sicher etwas.“
(Teil 1, Flamme der Highlands)
WIE WAR’S DENN JETZT?
„Glutmädchen“ basiert auf einer starken Idee, die mich von Anfang an überzeugt hat. Die Vorstellung, mit 22 Jahren an jemanden verkauft zu werden, ist einfach grausam. Ich selbst habe zu dem Gesetz lange Zeit jedoch einige Fragezeichen im Kopf, die mich daran gehindert haben, schnell in die Geschichte reinzukommen. Ich frage mich immer noch, ob es dieses Gesetz tatsächlich gab, konnte jedoch nichts dazu finden (vielleicht habe ich aber auch nicht lang genug recherchiert).
An einigen Stellen erinnert mich die Geschichte sehr stark an Outlander und einige Wendepunkte sind leider vorhersehbar. Machmal passt für mich die Beschreibung auch nicht zu verschiedenen Gedanken oder Aussagen, wie z.B. Keldens anfängliche Charakterbeschreibung.
Positiv fand ich, dass jeder Charakter eine gut durchdachte Hintergrundgeschichte hatte, die dem Buch eine gewisse Komplexität verleihen. Außerdem hat mir sehr gut gefallen, die Story aus Laires und Keldens Perspektive erleben zu können, weil gerade bei Kelden die Außen- und Innenperspektive stark voneinander abweicht. Sprachlich hat June bei Beschreibungen alle Sinne angesprochen und den gesamten Körper miteinbezogen, sodass ich mir alles zu jeder Zeit sehr gut bildlich vorstellen konnte.
Das verbrannte Holz, zusammen mit einem Bouquet von Lavendel … Sie sind der Weckruf meiner Erinnerungen. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Bis heute spüre ich ihre Wärme an meiner Haut. Unsere nassen Wangen, die beim Schluchzen aneinanderrieben und unser Haar, das sich verknotete, weil wir einschliefen und uns in den darauffolgenden Albträumen hin und her warfen. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Jedoch muss ich mich zwingen, meine Füße zu bewegen, weil meine Zehen sich zwischen die Dielen unter ihnen krallen. Sie wollen nicht fort. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Als die Bewaldung dichter wird und die Äste der Baumkronen so tief hängen, das sie die Schultern der Lairds und die Plane über meine Kopf streifen, werden wir langsamer. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Hier meine Buch-Einschätzung
Genre: Historischer Romance (inkl. erotischer Szenen)
Zielgruppe: weiblich, 18-40 Jahre
Einschätzung: 4 von 5 Sterne
Leseempfehlung: Wer Schottland liebt, wird von June in die Welt der Burgen und Clans entführt. Euch erwartet ein (zurecht) zorniges Mädchen, dass uns Frauen auch heute noch mehr von ihrer Energie und ihrem Feuer leihen könnte.
Für all diejenigen, die nun hier zu lesen aufhören, hier noch ein paar meiner Lieblingszitate zum Schluss:
Es wird nicht wieder gut. Man sagt das so, um etwas zu sagen und weil die Situation einem das Gefühl gibt, etwas tun zu müssen. Und doch sagt man nichts. Weil es nicht wahr, sondern nur einfach ist. Am Ende macht die Leere der Bedeutung es nur schlimmer. Besonders, weil der andere darum weiß. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Ich habe Kelden beiseitegestellt wie ein Buch, das ich in die hinterste Ecke eines Regals verbannt habe, damit es irgendwann einstaubt und von mir vergessen wird. Doch sein Einband ist besonders und das Buch ohne Makel gebunden. Immer wieder zieht es meinen Blick auf sich, stiehlt meine Aufmerksamkeit und Gedanken, will in die Hand genommen und berührt werden. Und wenn ich es erst in den Fingern halte und sanft über das raue Leder streiche, dann fühlt es sich nach einer Zuflucht an. Vertraut wie das Gefühl, als ich es zu letzt an mich genommen habe und stundenlang in ihm versunken bin. Und dann bin ich plötzlich nicht bereit, das Buch wieder herzugeben, so viel Schmerz es mir auch bereitet hat, darin zu lesen. (Teil 1, Flamme der Highlands)
So vieles ist passiert, ein Unheil folgte dem anderen. So schnell, dass mir keine Gelegenheit blieb, das eine abzustreifen, ehe ich das nächste anlegte, es in Fetzen gerissen wurde und ich mich wieder bedecken musste. Jetzt bin ich hüllenlos und ungeschützt und spüre all die Narben, die bei der Kraftaufwendung auf mir zurückgeblieben sind. Ich weiß noch nicht, ob sie mich entstellen werden oder eine Frau aus mir machen, die mit Stolz auf jede einzelne Linie blickt, weil sie nicht zugrunde gegangen ist. (Teil 2, Feuerder Highlands)
INHALT DES BUCHES – ACHTUNG SPOILER!
Wer noch mehr über meine Meinung und Einblicke in „Glutmädchen“ wissen möchte, ist hier genau richtig. Ich werde jedoch das ein oder andere Detail ausplaudern, das mir während des Lesens der Geschichte in den Sinn gekommen ist.
Glutmädchen beginnt mit einem hitzigen, (liebes-)funken sprühenden Prolog zwischen einem Mann und einer Frau, der im Laufe des Buches wiederholt wird. Das finde ich persönlich sehr schade – nicht weil die Szene schlecht ist, sondern weil mir der Einstieg ins erste Kapitel ohne romantische Hintergedanken sehr gut gefällt. Hier die ersten Sätze:
Ich wusste nicht, wie es sich anfühlen würde, auf der anderen Seite zu stehen. Wie es sein muss, still zuzusehen, wenn die Leben der Mädchen die Besitzer wechseln. Machtlos ihren Ängsten, ihrer Scham und Verzweiflung zu begegnen, während die Masse um sie herum begierig nach mehr verlangt. Nach dem endgültigen Bruch in ihrer Seele. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Ist das nicht verdammt stark? Warum dann diese romantische Szene zu beginnen? Das ist jedoch nur die persönliche Meinung einer Person, die auf Romantik und Spice nicht so viel wert legt, also fahre ich jetzt fort.
Im Zitat zuvor ist es schon herauszuhören: Laire befindet sich auf einer Auktion, bei der die 22-jährigen Frauen ihres Landes an die verschiedenen Clanführer verkauft werden. Da Frauen in dem Raum eigentlich verboten sind, hat sie Kelden davon überzeugt, dass sie Callum während der Veranstaltung unterrichten muss.
Auf dieser Auktion geschehen zwei wichtige Dinge:
Callum verliebt sich augenblicklich in Ebrel, die Kelden daraufhin für ihn ersteigert. Das Mädchen ist wirklich außergewöhnlich. Schön. Stolz. Und gefährlich. Sie ist der dunkelste Traum eines jeden Mannes: Sie ist schön und weiß es. Sie ist klug und spielt damit. Was sie will, ist mehr, als sie bekommen darf. Denn sie will alles. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Laire bietet für ihre Schwester, indem sie verbotenerweise als Frau das Wort erhebt. Damit die anderen Clanoberhäupter Laires Verhalten akzeptieren, gibt Kelden Laire als seine Bettgefährtin aus, die noch eine weitere Frau für einen Dreier sucht. Als Gegenleistung verspricht Laire, mit ihm zu schlafen – das finde ich sehr seltsam, denn immerhin könnte Kelden als ihr Laird das einfach von ihr verlangen. Ihr Name fährt in mich hinein. Wie oft habe ich ihn schon genannt, nach ihr gerufen, geschrien. Im Spiel, als Spaß, vor Freude, aus Wut und später auch aus Angst. (Teil 1, Flamme der Highlands) Der Gedanke an das, was ihr zugestoßen sein muss, zerreißt mich. Denn ihr Wesen ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Einfach nicht mehr da. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Nach der Auktion von Laires Schwester wird Kelden von einem Mann herausgefordert. Bei einem Duell kommt ans Licht, dass Kelden einen Packt mit dem schottischen König geschlossen hat. Dieser besagt, dass Kelden sich nicht verlieben darf. Was ansonsten passiert, bleibt zunächst unklar.
Laire, Callum und Kelden brechen zum Hauptsitz ihres Clans auf, doch als sie dort ankommen, liegen alle Frauen des Clans im Sterben. Es stellt sich heraus, dass sie von der angeblichen Heilerin, die die Frauen untersuchen sollte, vergiftet wurden. Nur wenige Frauen überleben, sodass für den Clan einfach neue Frauen gekauft werden.
Das Wissen, den Frauen nicht helfen zu können, lässt mich hilflos zurück, wann immer eine Seele geht. Dass ihnen geheuchelte Worte an einen Gott ein Trost sein sollen, ist keiner für mich. Alles, was ich spüre, ist Wut, die ich gegen niemanden richten kann, und eine bleierne Schwere, die mich hinabzieht. Sie ist so stark, dass ich mich setzen muss. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Auf dem Weg zum Frauen-Marktplatz erhält Kelden eine Einladung zum königlichen Maskenball. Er soll Callum, Ebrel und Laire mitbringen. Nach der ausgiebigen Shoppingtour wartet Kelden zuhause auf die Ankunft von Ebrel und Laires Schwester. Um dem König zu beweisen, dass er nichts für Laire empfindet, peitscht Kelden Laires nackten Hintern in aller Öffentlichkeit für ihren Ungehorsam aus. Der Bote des Königs ist dadurch erst einmal besänftigt. Die Nähe und das Vertrauen, die sich zwischen Kelden und Laire in der Zwischenzeit aufgebaut haben, sind jedoch erst einmal wieder zunichte.
Kelden: Gott, es ist einfach zu lange her. Es ist alles viel zu lange her. Bis auf die Wut, die ist noch da. Und für den Moment hat sie mich übermannt, bis meine Hand die Schläge nur noch ausführte. Jetzt sitzt die Raserei abwartend auf meiner Brust und presst die Luft aus meiner Lunge. Es macht den Auftritt perfekt. (Teil 1, Flamme der Highlands)
Für mich persönlich ist es im Folgenden schwer nachzuvollziehen, weshalb Laire sich weiterhin zu Kelden hingezogen fühlt. Sie akzeptiert die Strafe, weil sie Kelden im Recht sieht. Doch die Grausamkeit ist für mich unverzeihlich. Laire ist natürlich nicht ich und die Story spielt in einer anderen Zeit.
„Was tust du hier?“, fragt er rau und urplötzlich weiß ich darauf keine Antwort mehr. Die Gedanken der Wut sind schlagartig verraucht wie eine ausgehauchte Kerze, deren Flamme nur noch als vage Ahnung durch den Raum schwebt. (Teil 1, Flamme der Highlands)
In etwa zu diesem Zeitpunkt habe ich zum ersten Mal den Verdacht, dass Kelden etwas mit der Rebellion zu tun haben könnte und ich sollte Recht behalten.
„Und du glaubst, sie wollen fliehen, um sich dem Widerstand anzuschließen? Dann musst du das verhindern.“
„Sollte ich?“ Ich zucke leichtfertig mit den Schultern. […] „Wenn sie Erfolg haben, kann ich vielleicht endlich wieder ruhig schlafen.“
„Und wenn nicht? Willst du sie in einen Krieg ziehen lassen, für den du zu feige bist?“
Verdammt. Es kränkt mich, dass er so denkt. Und doch kann ich es ihm nicht verübeln. Er kennt meine Pläne nicht. Also sage ich bestimmt.: „Nein. Ich kann sie ihn gewinnen lassen.“
(Teil 1, Flamme der Highlands)
Sobald Laires Schwester in Sicherheit ist, wirft sich Laire Kelden an den Hals, um sich von der Vereinbarung freizukaufen (Sex gegen die Schwester). Sie schlafen miteinander, doch Laire will Kelden nicht küssen. Als dieser erkennt, dass Laire keine Gefühle ihm gegenüber zulässt, gibt er sie frei, damit sie fliehen und sich dem Widerstand anschließen kann. Ebrel sieht das alles und informiert den König.
Auf dem Weg wird Laire jedoch von den Schergen des Königs gefangen genommen, was ein Freund von Kelden mitbekommt, der Laire eigentlich heimlich zum Widerstand bringen sollte. Laire sieht diesen Freund und interpretiert die Situation jedoch so, dass Kelden jemanden geschickt hat, der sie in die Arme der Königstreuen scheucht. Diese Anschuldigung finde ich persönlich weit hergeholt, da Kelden sie ja gehen lassen hat. Tatsächlich informiert Kelden den Widerstand, sobald er von Laires Gefangennahme erfährt und macht sich sofort auf den Weg, um Laire zu befreien. Schließlich tauschen sie Ebrel, die verkündet die Verlobte des Königs zu sein, gegen Laire ein.
Laire spricht Kelden im Folgenden auf ihren Verdacht an und will wissen, warum er einen Packt mit dem König hat. Daraufhin gibt Kelden zu, dass er der Bruder des Königs ist. Damit schließt der erste Teil von „Glutmädchen“.
Im zweiten Buch stoßen Laire und Kelden zu den Rebellen, die Laire als ihre Anführerin sehen.
Du irrst dich, Laire McLeod. Nicht du bist mit ihm hier. Er ist es mit dir. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Denn die Blicke der Widerständler bühdeln sich zu einem Strick, der meine Kehle zuschnürt. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Hier zu stehen, ist falsch. Ich kann nicht ihre Hoffnung sein. Weil sie doch meine sind. Ich kann ihnen keinen Halt geben. Weil ich mich an sie klammern will. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Plötzlich hatte sie umringt von den Aufständischen vor den Fußspuren ihrer Mutter gestanden und nicht gewusst, ob sie in den Abdruck passte, den sie ihr Leben lang füllen wollte. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Wie bereits aus den Kommentaren zu lesen ist, fühlt sich Laire noch nicht bereit dazu, die Führung zu übernehmen. Sie denkt, dass sie die Rebellen in Gefahr bringt, wenn sie nicht alles über Kelden und den Packt mit dem König weiß. Da Kelden jedoch nichts verrät, fordert Laire ihn zum Duell heraus. Laire gewinnt durch eine List, was Kelden verärgert.
Als Laire trotzdem mit Kelden aufbricht, werden sie plötzlich von Engländern angegriffen. Die beiden können nur entkommen, weil Kelden sich mit Laires Kleid von einer hohen Brücke in einen Fluss stürzt. Die Engländer gehen daraufhin davon aus, dass die beiden tot sind. Laire denkt natürlich auch, dass Kelden stirbt und er ist wohl auch nahe dran, aber mich persönlich hat dieser „Tod“ nicht wirklich überzeugt. Auch wenn Laires emotionale Reaktion gut beschrieben war, war ich davon eher gelangweilt. Einige Seiten später treffen sie wieder aufeinander und Kelden spielt den eifersüchtigen Lover, weil Laire vor Kelden schon mal mit jemandem geschlafen hat. In der Zeit muss das tragisch gewesen sein, aber jetzt finde ich, dass Kelden selbst ja auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Andererseits ist Eifersucht ein großes Markenzeichen von ihm und er bleibt hier seinem Charakter treu.
An diesem Abend erkennt Laire, wie viele Leute der Rebellion angehören und dass sie eine Chance gegen den König haben könnten. Nach einem ausgiebig beschriebenen Techtelmechtel sind Kelden und Laire nun offiziell zusammen. Endlich erzählt Kelden auch, was sich zwischen ihm und dem König zugetragen hat:
Keldens Mutter war die Frau des damaligen schottischen Königs Adair. Allerdings war sie in dessen Zwillingsbruder verliebt, der eigentlich vor dem offiziellen König zur Welt kam und König hätte sein sollen. Da er allerdings schwächlich wirkte, wurde kurzerhand die Geburtsurkunde gefälscht. Nun hatte der König also neben seinem Bruder noch einen Rivalen, der einen Anspruch auf den Thron erheben konnte, was ihn natürlich sehr störte. Kurz darauf schenkte ihm seine Frau ebenfalls einen Sohn namens Tevin. Adair zwang ihn, Kelden bei jeder möglichen Gelegenheit zu erniedrigen und ihm Gewalt anzutun. Er tat, wie ihm befohlen wurde, doch insgeheim verliebte er sich in Kelden. Als Keldens Mutter ein drittes Mal schwanger wurde – dieses Mal wieder von ihrer großen Liebe – wollte sie mit Kelden fliehen. Der König hielt sie auf, tötete seinen Bruder und seine Frau. Das ungeborene Kind konnte gerettet werden und wurde als Keldens Cousin Callum großgezogen.
Als junger Erwachsener verliebte sich Kelden in eine Frau namens Esme und wollte sie heiraten. Dann rief Adair jedoch das grauenvolle Gesetz aus. Adair holte Esme zu sich und wartete darauf, dass Kelden zu ihm kam, um sie zu befreien. Doch Adair verabreicht Kelden toxische Mittel und vergewaltigt Esme vor Keldens Augen, bevor er sie schließlich erwürgt. Sobald Kelden wieder vollständig bei Sinnen ist, bringt er Adair dafür um. Tevin kommt hinzu und will Kelden sofort bestrafen lassen, doch dann eröffnet Kelden ihm die oben beschriebene Wahrheit. Daraufhin handeln sie den folgenden Packt aus: Kelden muss in Einsamkeit leben und seinen Anspruch auf den Thron ablegen – dafür darf Kelden einfach wieder gehen.
Solltest du gegen den Handel verstoßen, werde ich nachholen, was ich heute hätte tun sollen: dich an den Galgen hängen mit all jenen, die du liebst. Ich werde deinen gesamten Clan auslöschen, bis niemand ihn mehr zu erwähnen wagt und man ihn vergessen hat. Eine einzige Liebe […] wird die Leben zerstören, die zu dir halten. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Zurück also zur aktuellen Storyline: Kelden und Laire folgen Tevins Einladung zu einem Ball, obwohl sie wissen, dass es eine Falle ist. Ich persönlich finde das sehr dumm. Sie wissen nicht, was sie erwartet und haben keinen Notfallplan. Aber sie sind beide impulsive Menschen...
Auf dem Ball verkündet Tevin seine anstehende Vermählung. Nicht, wie ursprünglich gedacht mit Ebrel, sondern mit Laire. Daraufhin greift Kelden Tevin vor versammelter Menge an und wird festgenommen. Laire ist wütend, doch als Tevin ihr verrät, dass sie nur die Frau des Königs sein müsse, um das Gesetz seines Vaters abzuschaffen, beugt sie sich ihrem Schicksal.
Während der Vermählung kommen auf einmal die Rebellen herein – begleitet von dem heimlich befreiten Kelden. Aber leider sind sie zu spät: Laire und Tevin sind bereits verheiratet.
Der Gestank von Blumen umgibt mich und eine Stille, die mir während meines Trauermarsches eiskalt die Arme hinaufkriecht. (Teil 2, Feuer der Highlands)
Kelden duelliert sich mit Tevin und tötet ihn schließlich, weil er von jemandem gestoßen wird. Für alle sieht es jedoch aus, als hätte er Tevin ermordet, sodass er erneut festgenommen wird. Die Thronfolge wird neu recherchiert und durch Ebrels Hilfe, die die offiziellen Dokumente gestohlen hat, wird Callum als neuer Thronfolger identifiziert. Ebrel erhofft sich dadurch nun, selbst Königin zu werden.
Laire findet allerdings heraus, dass Ebrel die englische Prinzessin ist, die derzeit von ihrem Vater gesucht wird. Sie erhoffte sich, als Königin von Schottland vor ihm und seinen Soldaten sicher zu sein. Gemeinsam mit Callum tüftelt Laire einen Plan aus, wie sie Ebrel zum Geständnis bringen können, dass sie Tevins Tod geplant und in Auftrag gegeben hatte. Mit diesem Geständnis können sie Keldens Unschuld beweisen, sodass er zum König gekrönt wird und Laire das Gesetz endlich abschaffen kann.
Hier noch ein wunderbar starker letzter Satz für euch:
Erst glühten wir, dann brannten wir, und jetzt, jetzt tanzen wir in der Asche unseres Landes, das dank des Mutes, der Selbstlosigkeit und der unerschütterlichen Liebe der Menschen um uns herum wieder zu blühen beginnt.
Liebe June, ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich Alec als Nebenbuhler zu Kelden ausgelassen habe. Es gibt viele innige und emotionale Szenen mit ihm, doch meine Zusammenfassung ist leider auch so schon lang genug 😉. Vielen Dank für deine Geschichte und die super starken Zitate. Schottland ist doch immer ein Abenteuer wert!
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