Stell dir vor, du landest von einer Sekunde auf die nächste in einer fremden Welt, alles will dich umbringen und deine Schwester, die eigentlich seit sieben Jahren im Wachkoma liegt, ist die sterbende Königin. Mailin soll deren Nachfolgerin werden, doch Bock hat sie darauf keinen.
One true queen – von Sternen gekrönt ist ein High Fantasy Roman, erschienen im Ravensburger Verlag. Mailin wird in das Land Lyaskye entführt, wo sie nach dem Tod ihrer Schwester den Thron besteigen soll. So sehr sie das Land auch fasziniert, so sehr treibt sie aber auch der Wille, ihre Schwester wieder nach Hause zurückzubringen und vor dem Tod zu retten. Denn sie weiß genau: Während sie beide in Lyaskye feststecken, liegen ihre Körper zuhause im Wachkoma.
„So viele Bücher. Und du nimmst ausgerechnet dieses.“ (S. 5)
Damit beginnt die Geschichte von Mailin. Und allein durch diese beiden Sätze bin ich schon gefesselt. Ich habe mich sofort gefragt: "Warum habe ich eigentlich dieses Buch in die Hand genommen?" Ich hatte tatsächlich speziell danach gesucht, da es mir häufig empfohlen wurde und ich war froh, es endlich in den Händen zu halten. Ich lese gerne und viel – auch wenn ich nicht alles rezensiere 😉 – aber Bücher besitze ich tatsächlich kaum. Bibliotheken, Bücherkisten und Freunde versorgen mich derzeit genug und so landen die Bücher nach meinen Händen bei weiteren Personen und ich freue mich über die Nachhaltigkeit.
Sorry, dass ich abschweife, Jennifer. Jetzt geht es wirklich nur noch um dein Buch – versprochen! Ich war also glücklich, endlich dein Buch in Händen zu halten und ich muss sagen: Es hält, was mir versprochen wurde. Frische Ideen, einen angenehmen Schreibstil, zahlreiche Metaphern, Charaktere voller Tiefe und Mut und zudem jede Menge Spannung. Worum es genau geht, erzähle ich euch auf den nächsten Seiten.
WELTENBAU.
On true queen – von Sternen gekrönt spielt zum größten Teil in einer Parallel-Welt zu unserer. Was die Welten verbindet, ist der Himmel mit Mond und Sternen. In dieser Parallel-Welt herrscht Magie und nichts ist, wie es scheint. Ein Land in dieser Parallelwelt ist Lyaskye, das von einer Königin regiert wird, aber: diese Königin kommt immer aus dem Land Jenseits der Zeit – also aus unserer Welt. Bevor ich jedoch genauer auf dieses Phänomen eingehe, erkläre ich euch zuvor ein wenig mehr über das Land Lyaskye.
Lyaskye ist, wie oben erwähnt, ein Land voller Magie und für uns fremde Geschöpfe. Berge essen Menschen, Meere entstehen über Nacht und die Göttin Lyaskye ist zugleich das Land selbst. Früher wurde das Land von den vier Magierclans regiert:
Die Zeitenwandler, die Zukunftsvisionen haben,
Die Masqueradner, die das Aussehen von Menschen und Dingen verändern können,
Die Weltenspringer, die – Überraschung – zwischen den Welten springen können, und
Die Bannschmiede, die es schaffen, die Nacht in Amulette, sogenannte Cercerys, zu pressen.
Die Nacht mit Mond und Sternen ist die Quelle für die Magie. Mithilfe der Cercerys können die Magier unabhängig von Nacht und Mondstatus zaubern. Prinzipiell müssen sie die Cercerys nicht gebrauchen, doch mit ihnen können sie kontrollierter und freier agieren.
Neben diesen vier Magierclans gibt es noch die sogenannten Traumweber, die ihre Magie für Illusion und Täuschung einsetzen können, doch da diese Künste eher Dieben zugeordnet wird, werden sie aus der Gesellschaft ausgegrenzt.
Nun kam es in der Vergangenheit zu einem Kampf zwischen den Magierclans. Bei diesem Krieg starben fast alle Magier und die übrigen wurden durch Spiralen aus Nacht, sogenannte Vinculas, gezwungen, der Königin zu gehorchen – sind also Sklaven der Königin und können sich nicht dagegen wehren.
Zurück zur Königin: Lyaskye nennt der Königin einen Namen für die Nachfolge, dann befiehlt die Königin einem Weltenspringer, dieses Mädchen aus der Welt Jenseits der Zeit zu holen. Die Mädchen werden entführt und nach Lyaskye gebracht. Tatsächlich bleiben die Mädchen zum Teil jedoch in unserer Welt. Sie fallen in ein Wachkoma, während sie in Lyaskye gekrönt werden, einen Mann heiraten, der ihnen einiges an Politik abnimmt, während sie selbst über die Krone aus Nacht mit Lyaskye persönlich spricht und wichtige Entscheidungen fällt. Die Macht jedoch, die die Mädchen erfüllt, frisst sie innerlich auf, sodass sie nach einigen Jahren alle sterben. Im Jahr ihres Todes wird eine weiße Statue aufgestellt, die Nachfolgerin geholt und die Macht übergeben. Dann sterben die Mädchen in beiden Welten.
Es gibt jedoch die Prophezeiung von der einzigen wahren Königin, die in der Lage ist, dem Druck und der Macht Lyaskyes standzuhalten und nicht zu sterben. Nur gefunden hat diese one true queen noch niemand.
HAUPTPERSONEN.
Mailin ist nicht zu beneiden. Ihre Schwester Vicky liegt seit sieben Jahren im Wachkoma, während ihre alleinerziehende Mutter versucht, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Was mit dem Vater ist, bleibt unklar, doch wenn ich an Partem zurückdenke, hat jeder nicht vorhandene Vater, dennoch ein Geheimnis. In diesem Buch erfahren wir jedoch vorerst nichts weiter darüber.
„Sie ist sauer. Das ist sie selten. Gestresst, ja. Das darf man einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter zweier Teenagertöchter nicht vorwerfen. Erst recht nicht, wenn eine der Töchter so selbstständig ist wie ein Säugling.“ (S. 10)
Mailin respektiert und schätzt das Engagement ihrer Mutter, dennoch lehnt sie sich gegen die Pflegerin ihrer Schwester auf, da diese Vicky keinen Respekt entgegenbringt. Mailin sieht es als ihre Lebensaufgabe an, sich um ihre Schwester zu kümmern – ist sogar bereit, die Schule abzubrechen und sich stattdessen um Vicky zu sorgen oder zu arbeiten, damit sie mehr Geld für die Pflege übrighaben.
Neben Mailin gibt es zahlreiche andere Charaktere, die in der Geschichte wichtig sind. Auf Liam möchte ich jedoch noch einmal gezielt eingehen – allerdings nur kurz, denn alles andere wäre gespoilert. Liam ist die erste Person, auf die Mailin trifft, sobald sie in Lyaskye eintrifft. Er hilft ihr widerwillig und begleitet sie in die Hauptstadt Rubia. Für Mailin ist er ein großes Rätsel:
„Keiner der Jungs bei mir zu Hause legt in dem Alter eine solche Autorität an den Tag, eine Warnung in jedem Lächeln. Niemand von ihnen schlüpft in eine fremde Rolle, um aus Spaß mit Gefahren zu flirten. Und keinem von ihnen ist eine Dunkelheit auf den Fersen, so dicht, als wäre sie sein Schatten.“ (S. 105 f.)
Liam selbst behauptet von sich:
„Man kann in Lyaskye nur sehr wenigen Menschen trauen. Und ich bin keiner von ihnen.“ (S. 49)
Dennoch bleibt Mailin nichts anders übrig, als ihm zu vertrauen, denn Lyaskye ist ihr fremd, alles will sie umbringen und mehrere Parteien kämpfen um sie, um sie auf ihre Seite zu bringen. Falls du gespoilert werden willst, kannst du dir gerne weiter unten die Zusammenfassung durchlesen 😉.
WIE WAR’S DENN JETZT?
One true queen wirft dich sofort in Mailins Geschichte. Sobald ich ihr Umfeld verstanden habe, geht es auch schon los – und zwar in eine neue Welt voller Gefahren. Ich erkunde mit ihr die Welt, die von starken weiblichen Charakteren getragen wird.
„Mir ist augenblicklich klar, warum dieses Mädchen hier den Ton angibt. Weil sie’s kann. Und sie ist keine von denen, die sich beeindrucken lassen.“ (S. 308)
Es wirkt ein wenig wie ein Matriachat – die Göttin herrscht über das Land und fällt die Entscheidungen, die für die Umwelt und die Lebewesen am besten ist. Allerdings ist dieses System in Gefahr, denn ein Mann reißt die Entscheidungsgewalt an sich.
Mailins Geschichte ist komplex. Viele verschiedene Interessen prallen aufeinander, während alle daran arbeiten, ihre Ziele zu erreichen – mit ehrlichen, aber auch hinterhältigen Mitteln. Genau das macht die Charaktere aber so authentisch und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht!
Auch wenn sich einige Details schon vorausahnen lassen und sich die ein oder andere Szene ein wenig in die Länge zieht, bleibt das Abenteuer in Lyaskye dynamisch, spannend, gefühlvoll und mitreißend. Ich bewundere Mailins Mut und ihren grenzenlosen Glauben daran, dass ihre Schwester die Entführung nach Lyaskye überlebt.
Hier meine Buch-Einschätzung:
Genre: High Fantasy
Zielgruppe: eher weiblich, 14-30 Jahre
Einschätzung: 5 von 5 Sterne
Leseempfehlung: Jennifer lässt euch in Lyaskye eintauchen, die Andersartigkeit wahrnehmen und verschiedene Gefahren durchleben. Sie nimmt euch mit auf eine Reise, die das gesamte Spektrum der Gefühle abbildet. Also auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung von mir!
Für all diejenigen, die nun zu lesen aufhören, hier noch zwei meiner Lieblingszitate: „Alles war plötzlich so still um Mum und mich herum. Mein Leben, wie ich es kannte, liebte und leben wollte, verbrannte und Vicky sah schweigend lächelnd zu, wie die Reste meiner Kindheit in einem Ascheregen auf uns niedersanken.“ (S. 8) „Wir werden das später austragen müssen, mein Instinkt und ich.“ (S. 86)
INHALT DES BUCHES – ACHTUNG SPOILER!
Wer noch mehr über meine Meinung und Einblicke in One true queen wissen möchte, ist hier genau richtig. Ich werde jedoch das ein oder andere Detail ausplaudern, das mir während des Lesens der Geschichte in den Sinn gekommen ist.
Mailin und ihre Mutter geraten zu Beginn der Geschichte in einen Streit, woraufhin Mailin zum Sport geht, um ihren Frust abzulassen. Sie ist eine begeisterte Kendoka und ihre Lehrmeisterin schafft es tatsächlich, Mailin zu beruhigen. Doch nach ihrer Sportsession kippt sie plötzlich um. Sie kämpft gegen die Ohnmacht an, unterliegt ihr jedoch. Als sie die Augen wieder öffnet, befindet sie sich mitten in den Giftigen Wäldern von Lyaskye.
Die giftigen Wälder heißen so, weil dich im Wald tatsächlich alles umbringen will. Während Mailin noch zu verstehen versucht, wo sie ist und was eigentlich verkehrt ist, trifft sie auf die ersten gefährlichen Lebewesen.
„Das darf alles nicht wahr sein. Das kann nicht wahr sein. Aber eine kleine Stimme in meinem Kopf flüstert mir zu, dass es in Schottland weder Killerkaninchen noch fleischfressende Bäume gibt.“ (S. 39 f.)
Als sie gerade in diesem fleischfressenden Baum hängt und um ihr Überleben kämpft, kommt ein Mann vorbei, der ihr das Leben rettet. Obwohl er wenig Lust dazu hat, geht er eine Vereinbarung mit Mailin ein, sie in die Hauptstadt namens Rubia zu bringen. Mailin heftet sich an seine Fersen und gemeinsam reisen sie von einer Schutzhütte zur nächsten und entkommen bzw. kämpfen gegen weitere todbringende Wesen, wie z.B. den Geistscheinern:
„Hoffnung ist wie eine Pflanze, May. Sie kann welken, man kann ihre Blüten abreißen oder ihren Stängel durchschneiden, bis nichts mehr übrig ist. Doch sie wächst immer wieder nach. Geistscheiner aber haben die Macht, die Hoffnung zu zerstören, die Erde, in der sie wächst, zu Asche zu verbrennen und dich am Ende blind für den Sonnenschein zu machen, sodass nichts mehr in dir keimen kann.“ (S. 297 f.)
„Er sieht so erschöpft aus, als hätte er seit Stunden den Himmel gehalten, weil uns die Nacht sonst auf den Kopf gestürzt wäre.“ (S. 94)
Da der fremde Mann Mailin seinen Namen nicht nennt, nennt sie ihn erst einmal Peter. Sie kommen sich näher, doch als Peter auf zwei Einsiedler trifft, erkennt sie, dass er definitiv kein Ritter auf einem weißen Ross, sondern ein Dieb ist – kampfeserprobt und hinterlistig. Er erhält von den beiden Einsiedlern ein Cercerys im Tausch gegen ein gefälschtes Tagebuch. Bei dem Treffen auf die Einsiedler kommt auch heraus, dass Menschen von Jenseits der Zeit zwei Eigenschaften mit sich bringen:
Sie sind wertvoll „Ich weiß nicht, ob es Erregung ist, Wut oder Angst, aber irgendein Gefühl färbt ihren Blick in einer Schattierung, die mir ganz und gar nicht gefällt. Er wirkt gierig.“ (S. 77)
Und sie bleiben nicht besonders lange am Leben.
Als Mailin und Peter der Hauptstadt Rubia näherkommen, erzählt Peter ihr von den Weltenspringer. Mailin muss einen finden, um in ihre Heimat zurückzukommen. Gleichzeitig verrät er ihr jedoch auch, dass sie alle der Königin treu ergeben seien und Mailin niemals helfen werden. Peter bietet ihr an, mit ihm zu kommen. Nichtsdestotrotz will Mailin versuchen, nach Hause zu ihrer Mutter und ihrer Schwester zu gelangen. Also bringt Peter sie in die Hauptstadt. Ein Fest wird vorbereitet und eine Statue der Königin aufgebaut. Als Mailin diese Statue zu Gesicht bekommt, erkennt sie ihre Schwester Vicky. Die Statue ist weiß, was so viel wie ihren herannahenden Tod bedeutet.
Mailin wird von der Garde der Königin festgenommen, als sie versucht, ins Schloss zu gelangen. Obwohl sie die Nachfolgerin der Königin sein soll (was Mailin noch nicht weiß), muss es so aussehen, als würde sie sich die Krone nicht „holen“, sondern unfreiwillig bekommen. Aus diesem Grund lässt Nathaniel, der Minister für Krieg und Frieden, Mailin aufgrund eines angeblichen Diebstahls festnehmen. Im Schloss begegnet Mailin nun Vicky, die eine stolze, aber etwas erschöpfte Königin ist. Sie liebt ihr Land und möchte es ihrer Schwester anvertrauen. Obwohl Mailin froh ist, bei Vicky zu sein, fühlt sie sich wie eingesperrt. Sie kann nicht immer zu Vicky, wann sie möchte, und sie bekommt regelmäßig Unterricht.
Während der Zeit im Schloss bemerkt Mailin, wie Vickys Mann Cassian hart durchgreift. Er bestraft kleinste Vergehen, auch um Mailin dadurch zu verunsichern. Außerdem bekommt sie mit, dass ein gewisser Chris Bosworth einen Putsch plant, weswegen die Königin in Gefahr ist. Bei einem Theaterbesuch trifft sie überraschend auf Peter, der wissen will, wie es ihr geht. Sie belügt ihn, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. Mailin findet heraus, dass Nathaniel ein Weltenspringer ist und er durch die Vinculas an seinem Arm zum absoluten Gehorsam gegenüber der Königin verpflichtet ist. Als Nathaniel Mailin sein Cercerys zeigt, berührt sie es. Dieses Detail wird im weiteren Verlauf der Geschichte noch relevant.
Der Gesundheitszustand von Vicky verschlechtert sich drastisch. Aus diesem Grund wird sie zur Mondinsel gebracht. Mailin, die dringend nach einem Ausweg sucht, beschließt zu fliehen. Ihre Dienerin hilft ihr dabei. Die Diener*innen am Schloss sind eigentlich alle namenslos und dürfen nicht sprechen – angeblich ersticken sie bei dem Versuch, aber Mailin gibt ihrer Dienerin einen Namen: Grace und sie spricht – ohne Folgen. Grace ist so dankbar, dass sie Mailin bei der Flucht unterstützt.
Mailin stiehlt ein Pferd und reitet los – immer in Richtung der Mondinsel. Als sie jedoch gerade beim Weg der Steine ist, breitet sich dort in Sekundenschnelle ein riesiges Meer aus und Mailin droht zu ertrinken. Glücklicherweise ist Peter, der Mailin seit dem Theaterbesuch nicht mehr aus den Augen gelassen hat, da und rettet sie gemeinsam mit seiner Exfreundin aus den Fluten. Nun erfährt Mailin auch seinen wahren Namen: Liam Sullivan.
Liam nimmt Mailin mit zu sich nach Hause, in das Dorf der Diebe. Der Weg dorthin ist jedoch gefährlich und als sie dem menschenfressenden Gebirge entkommen, fallen sie sich heiß miteinander rumknutschend vor Erleichterung in die Arme. Der Kuss wird jedoch überschattet von dem Wissen, das Mailin im Dorf über Liam erhält.
Mailin kommt bei Liams Exfreundin unter. Sie sowie Liams Familie erzählen ihr einiges über Liam. Liam ist ein Traumweber, der sich einst in eine Frau verliebte, die eigentlich Nathaniel versprochen war. Liam und Nathaniel gerieten in einen erbitterten Kampf, bei dem Liam seine verborgene Magie unkontrolliert einsetzte. Im Anschluss erhielt Liam eine Vinculas, die er jedoch im Laufe der Zeit zerstörte. Außerdem hat Chris Bosworth seinen Bruder gekidnappt und Liam versuchte, das Cercerys, welches er zu Beginn der Geschichte erhalten hatte, gegen ihn einzutauschen. Leider war dieses Cercerys beschädigt gewesen, weswegen aus dem Handel nichts wurde. Der nächste Versuch ist nun, Mailin gegen Liams Bruder einzutauschen – doch dafür stehen ihm nun seine Gefühle im Weg.
„Immer noch habe ich diesen Kuss auf den Lippen. Er tut fast weh. Aber ich hoffe, er bleibt dort. (S. 283)
„Du hast von mehreren Gründen gesprochen, mich nicht auszuliefern.“ Und ich gäbe gerade ein Königreich für einen, der mir das Gefühl gibt, mein Vertrauen in Liam wäre mehr als naives Wunschdenken. Einen einzigen, den ich logisch finde. (S. 323)
Während ihrer Zeit im Dorf der Diebe lernt Mailin sehr viel über Lyaskye und die Magier, doch plötzlich wird sie aus Lyaskye fortgerissen und erwacht wieder in ihrer normalen Welt. Das ist möglich, weil Mailin zuvor Nathaniels Cercerys berührt hatte. Mailin erwacht aus einem Wachkoma und ihre Mutter ist überglücklich, sie zurückzuhaben. Als sie nach kurzer Zeit wieder zum Kendo-Unterricht geht, begegnet ihr plötzlich Nathaniel. Er möchte sie zurückholen, doch Mailin stimmt nur zu, wenn er ihr dabei hilft, Vicky nach Hause zu bringen. Nur unter dieser Voraussetzung ist sie bereit, als Königin nach Lyaskye zurückzukehren.
Bevor sie reisen, berichtet ihr Nathaniel zwei Dinge: Normalerweise sucht die Königin die Nachfolgerinnen aus, doch Vicky wusste nichts davon, dass Mailin kommt. Cassian scheint diese Entscheidung getroffen zu haben. Außerdem kann Mailin an Nathaniels Seite nach Lyaskye springen. Dadurch bleibt Mailins Körper in der normalen Welt nicht im Wachkoma hängen. Das ist ein Vorteil, denn wenn Mailin in einer Welt stirbt, tut sie das auch in der anderen. Der Plan ist, direkt auf der Mondinsel zu landen, doch daraus wird nichts. Sie landen im Palast und Cassians Männer drücken Mailin auf den Thron, der aus purer Nacht hergestellt wurde. Aus Angst davor, dass Cassian weitere Menschen tötet, stimmt Mailin ihm zu, ihn gleich nach der Krönungszeremonie zu heiraten.
In den nächsten Tagen sperrt Cassian Mailin ein und misshandelt sie mit Tritten und Schlägen, wenn sie beim Unterricht unaufmerksam ist oder nicht richtig antwortet. Die Tage sind lang und Mailin ist von Angst und Schrecken erfüllt.
„In den nächsten Tagen lebe ich ein Leben wie im Gefängnis. Ich lebe mit dem Kopf in den Händen, dem Kopf am Fenster, dem Kopf an den Wänden. Die Verzweiflung macht ihn zu schwer.“ (S. 390)
„Tage können vorbeirauschen wie ein Gebirgsbach, wenn man glücklich ist, und bei Trauer zu einem zähen, morastigen Sumpf werden. Angst jedoch friert die Zeit ein, sodass Minuten zu einer kalten, starren Ewigkeit mutieren.“ (S. 404)
Als sie morgens aus dem Fenster blickt, erkennt sie plötzlich, dass Liam gefangen gehalten wird. Grace hilft ihr, mit ihm zu sprechen und hinter all den wirren Dingen, die er erzählt, erkennt sie seinen Plan. Um ihn und ihre Schwester zu retten, stiehlt sie von Nathaniel das Cercerys und flieht damit aus dem Schloss – sie beamt sich mit dem Amulett dorthin, wo angeblich Liams Exfreundin auf sie wartet. Dort ist allerdings nur Chris Bosworth (übrigens eine Frau, wovon ich sehr positiv überrascht war). Chris kehrt mit Mailin ins Schloss zurück. Obwohl Liam mit Chris vereinbart hatte, dass sie Liam und Mailin befreien soll, rettet sie nur Liam.
Schließlich kommt der Tag der Krönungszeremonie. Als Mailin zu Vicky gebracht wird, handelt diese jedoch eigenmächtig und setzt Mailin bereits vor der Zeremonie die Krone aus Nacht auf. Sofort greift Lyaskye nach ihren Gedanken und während Mailin alles mit den Augen von Lyaskye wahrnimmt, beginnt die Krönungszeremonie.
Mailin schafft es, ihre eigenen Gedanken zeitweise zurückzuerhalten und Cassian vor allen Menschen anzuklagen. Plötzlich explodieren in der Nähe einige Sprengsätze und Liam, seine Exfreundin und Nathaniel fliehen mit Vicky und Mailin aus dem Schloss. Als es Nacht wird, verabschiedet sich Mailin von Liam und Nathaniel bringt die beiden Schwestern in das Land Jenseits der Zeit – wohlwissend, dass er ohne Cercerys nie wieder zurückkehren kann.
Doch noch während sich Mailin in Lyaskye auflöst, weiß sie, dass sie nicht mehr in die andere, in ihre normale Welt gehört. Sie gehört nach Lyaskye. Und gleichzeitig erinnert sie sich an eine Nacht am Lagerfeuer im Dorf der Diebe, als Liam Gitarre spielte und da erkennt sie das Lied: Er hat Nothing Else Matters von Metallica gespielt – aber wo hat er dieses Lied aufgeschnappt? Ist er doch mehr als ein Traumweber?
Mit diesem spannenden Ende entlässt Jennifer mich in die Leere, die Mailins Geschichte folgt. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, in dem Mailin und Liam endlich wieder aufeinandertreffen!
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